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REISE MIT ZWEI UNBEKANNTEN von Zoe Brisby Buchtipp des Monats Januar 2022 Zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, brechen zusammen auf. Jeder hat sein Ziel, doch jeder wird von seinem Ziel letztendlich abgebracht. Alex und Maxine lernen sich aufgrund eines Inserates, auf einer Mitfahrgelegenheits- Webseite kennen. Er ist 25 und sie 95 Jahre alt. Die beiden trennen 70 Jahre. Sie haben ein gemeinsames Ziel, beide wollen nach Brüssel. Aus verschiedenen Gründen die verschwiegen werden.  Der erste Eindruck bei ihrem Treffen auf dem Parkplatz war, er ein junger Junkie mit einem alten Auto und sie eine Frau welche aus dem Seniorenheim ausgebüxt ist. Alex, der mit seinem Leben nicht mehr richtig klarkommt, sich über alles viel zu viele Gedanken macht, der ängstlich ist und nichts falsch machen will. Auf der anderen Seite ist da Maxine, weit über 90 Jahre, charmant, humorvoll und mit einer großen Portion Lebensweisheit ausgestattet. Maxine nimmt sich vor, den jungen Mann zu therapieren und auf den richtigen Weg zu bringen. Sie gibt viele kluge Gedanken und Lebenserfahrung preis, auf ihre spezielle Art und Weise mit viel Humor. Alex möchte Maxine von ihrer Absicht abhalten, welche sie in Brüssel machen will. Es gibt lustige und traurige Momente, sie erleben Abenteuer und reisen zusammen, sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Das Ganze weitet sich aus mit eine Fahndung nach Ihnen, ebenso erleben sie einen Tankstellenüberfall hautnah. Auf dieser langen Fahrt nach Brüssel entwickeln sie eine Beziehung zueinander, die absolut einzigartig ist.   Es bereitet grosse Freude, diesen Roman zu lesen, denn er versprüht nicht nur viel Optimismus, sondern auch ein Zuspruch für das Miteinander und um sich für seine Mitmenschen zu interessieren. Buchtipp des Monats Februar 2022 EIN EINFACHES LEBEN von Min Jin Lee Sunja wächst auf der koreanischen Insel Yeongdo auf. Ihre Eltern betreiben hier ein einfaches Logierhaus, das der Familie das Überleben sichert. Es ist eng aber mit viel harter Arbeit, den Zahlungen der Logiergäste und dem im Garten angebauten Gemüse geht es Sunja besser als vielen anderen Koreanern in den 1930er Jahren. Korea ist schon seit Jahren von Japan besetzt. Die hohe Steuern und Lebensmittelknappheit machen vielen Menschen das Leben schwer. Unglücklicherweise wird Sunja ungewollt schwanger und ist gezwungen nach Osaka in Japan zu ziehen. Hier hat sie es als Koreanerin schwer sich durchzusetzen. Aber immerhin hat sie liebevolle Menschen an ihrer Seite und bald schon zwei prächtige Söhne, für die sie bereit ist, alles zu tun. Min Jin Lee ist nicht nur eine drei Generationen umfassende Familiengeschichte gelungen, die viel Leid und Entbehrungen aber auch Liebe und Mitgefühl bereithält, sondern auch ein absolut interessantes kulturgeschichtliches Portrait der in Japan lebenden Koreaner. Obwohl Sunjas Kinder und Enkelkinder in Japan geboren sind, werden sie nicht als Japaner angesehen. Die Abneigung gegen die vermeintlichen „Ausländer“ zieht sich durch die nächsten Generationen.  „Ein einfaches Leben“ erzählt von Leid und Mitgefühl, von Familie und Zugehörigkeit, von Stärke und Enttäuschung. Die Figuren sind lebendig beschrieben, die Blickwinkel gut gewählt und die politischen Hintergründe sind anschaulich erklärt. Man taucht gerne in die asiatische Kultur ein: Ob traditionelle Speisen oder die spezielle asiatische Etikette; Min Jin Lee beschreibt generell sehr bildhaft und verschwendet nicht viel Zeit mit unnötigen Erklärungen. So ist dieser Roman ein berührendes und lehrreiches Leseerlebnis. Buchtipp des Monats März 2022 OFFENE SEE von Benjamin Myers Offene See wurde 2020 zum Lieblingsbuch des Unabhängigen Buchhandels gewählt. Es ist die bewegende Geschichte des sechzehnjährigen Robert, der als Kohlenmann die Arbeit unter Tage beginnen soll, wie dereinst schon sein Vater und Grossvater. Der Krieg ist zu Ende. Bevor für Robert der Ernst des Lebens beginnt, bricht er mit dem Allernotwendigsten im Rucksack auf. Das unbekannte Leben wartet da draussen. Er sucht unterwegs Arbeit als Tagelöhner und je weiter er sich von allem entfernt, was er gekannt hat, desto leichter fühlt er sich. Es zieht ihn Richtung Meer. Entlang eines Strässchens gelangt er zu einem Cottage. Hier wohnt Dulcie, eine ältere Frau mit ihrem Hund Butler. Sie bietet Robert Kost und Logis an; dafür schneidet er das verwilderte Grasland und renoviert eine Hütte, die zum Cottage gehört. Beim Entrümpeln der Hütte entdeckt Robert ein Manuskript mit dem Titel Offene See. Dahinter verbirgt sich ein Geheimnis. «Ich habe angefangen zu leben», sagt Dulcie, «und genau das musst du tun, Robert.» Offene See ist ein Roman über Selbstfindung, Freundschaft und Werte des Lebens. Die Geschichte um Robert und Dulcie ist kunstvoll erzählt. Die Sprache ist intensiv, atmosphärisch mit detailreichen Naturbeschreibungen. Der Autor schreibt: Dieses Buch wurde grösstenteils mit Stift und Papier in Bibliotheken verfasst. Es ist Bibliothekaren überall auf der Welt sowie Buchhändlern und Lehrern und allen gewidmet, die sich darum bemühen, anderen ihre Leidenschaft für die Kraft des geschriebenen Wortes zu vermitteln. Buchtipp des Monats April 2022 DAS BUCH DER VERSCHOLLENEN NAMEN von Kristin Harmel Die Studentin Eva Abrams, Jüdin im Jahr 1942 entkommt nur knapp und durch Zufall dem Räumungskommando der Nazis, die Befehl haben, alle Juden zu deportieren. Hilflos muss Eva mitansehen, wie die Uniformierten ihren Vater und zahlreiche andere Juden abführen. Nun muss sie gemeinsam mit ihrer Mutter aus Paris flüchten. Eva’s gute Kontakte, ihr Talent zum Zeichnen und auch etwas Glück kommen ihnen auf ihrem Weg durch Frankreich zu Gute. Obwohl die Mutter in ihrer Trauer um den Vater wie gelähmt ist, schafft es die junge Eva, sie in ein kleines Bergdorf in einer unbesetzten Zone zu bringen. Dort fallen die beiden Frauen mit ihren von Eva fast perfekt gefälschten Pässen den Widerstandskämpfern auf. Diese Gruppe hat sich der Aufgabe verschrieben, möglichst viele Juden, insbesondere jüdische Kinder ohne Eltern mit Hilfe falscher Pässe und Schleuser in Sicherheit zu bringen. Dafür benötigen Sie talentierte Zeichner, um die verschiedenen Stempel und Zeichen der Behörden nachzumachen.  Trotz Angst um ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Mutter beginnt Eva dutzende Pässe zu fälschen. Doch dabei stellt sich bei Eva das Gefühl ein, die Herkunft der Juden zu verraten und den vielen Kindern ihre jüdische Identität zu nehmen. Sie überlegt sich zusammen mit ihrem Vertrauten ein System, indem von jedem Kind zu einem späteren Zeitpunkt den Namen wieder hergestellt werden kann. Das Buch der verschollenen Namen. Trotz Gefahr macht Eva immer weiter. Mit ihrem Tun verhilft sie hunderten von Juden zur Flucht.  Auch im Bergdorf rückt der Krieg näher und damit die Gefahr, aufzufliegen. Wem kann Eva noch trauen? Was ist mit ihrem Vater passiert? Wohin wird ihre Mutter verschleppt? Quälende Fragen, eine immerzu über Allem schwebende Angst und dann die Liebe zu einem nicht jüdischen Mann. Das Buch von Kristin Harmel – inspiriert von einer wahren Geschichte – erzählt eindrücklich über die herrschende Not aber auch die grosse Hilfsbereitschaft in den Krisen- und Kriegsjahre des 2. Weltkriegs, immer mit der Frage, wem zu trauen ist.   Herausgekommen ist dieses Buch noch vor Kriegsausbruch in der Ukraine. Unwissentlich, dass es über 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg wieder aufs Neue ganz ähnliche, aktuelle Geschehnisse in Europa gibt. Dieselben Ängste, Menschen auf der Flucht, das Verlorengehen von Urvertrauen einer ganzen Bevölkerung. Buchtipp des Monats Mai 2022 DIE MITTERNACHTSBIBLIOTHEK von Matt Haig Haben Sie sich schon mal gefragt, was wäre wenn Sie z.B. nicht geheiratet hätten, einen anderen Beruf erlernt oder das Sporttalent weiter gefördert hätten…. Nora Seed beschliesst, sich das Leben zu nehmen. Sie hat nie den richtigen Beruf für sich gefunden, den frühen Verlust ihres Vaters hat sie nie überwunden und der Rest ihrer Familie pflegt keinen Kontakt mehr zu ihr. Vor nicht allzu langer Zeit ist ihre Verlobung in die Brüche gegangen und zu allem Übel stirbt auch noch ihr geliebter Kater. Nora beschliesst, sich mit ihren Antidepressiva eine Überdosis zu verpassen und zu sterben.  Ein Wunder geschieht Etwas Unglaubliches passiert, Nora findet sich unversehens in einer riesigen Bibliothek wieder, in deren unzähligen Regalen in Form von Büchern die Leben stehen, die Nora führen hätte können, hätte sie in ihrem Leben andere Entscheidungen getroffen. In dieser Bibliothek, in der die Uhren immer auf Mitternacht stehen, bekommt Nora eine zweite Chance, ihr Leben anders zu gestalten. Unter Mithilfe der Bibliothekarin probiert sie eine Version ihrer selbst nach der anderen aus, nur um mit der Zeit zu merken, dass es in jedem Leben etwas gibt, das nicht so läuft.  Dieser Roman regt dazu an, über sein eigenes Leben nachzudenken Eine Emotion herrscht dabei immer vor: das Bereuen. «Das Buch des Bedauerns», das einzige Buch in der Mitternachtsbibliothek, das keine Farbe hat, ist das dickste der gesamten Sammlung. Nora begreift mit zunehmender Erfahrung, dass es nicht die Entscheidungen in ihrem Leben waren, die sie depressiv und suizidgefährdet machten, sondern ihre eigene Bewertung derselben und ihre Reue darüber. Zwangsläufig beginnt man beim Lesen über sein eigenes Leben, über seine eigene Reue nachzudenken. Ein Prozess, der nicht unbedingt angenehm ist, aber letztendlich doch reinigend wirkt. Mir ging unglaublich nahe, dass Nora die Mitternachtsbibliothek betritt und die, die sie wieder verlässt (in welche Richtung verrate ich nicht), sind zwei verschiedene Personen. Als E-Book erhältlich. Buchtipp des Monats Juni 2022 DAS WEITE HERZ DES LANDES von Richard Wagamese Frank Starlight 16-Jährig, wächst bei einem alten weißen Farmer auf einer einsamen Ranch auf. Seine Mutter hat er nie kennengelernt, sie ist verstorben. Erst mit sieben Jahren erfährt Frank, dass sein leiblicher Vater Eldon Starlight ist, ein Halbindianer aus dem Stamm der Ojiwa. Er verdient als Wanderarbeiter sein Geld, ist aber auch ein verwahrloster Alkoholiker ohne Halt und Bezug zu den eigenen Traditionen.  Während der fürsorgliche Alte Farmer, den Jungen alles lehrt, was er für ein freies Leben mit und in der Natur braucht, enttäuscht ihn sein leiblicher Vater bei jedem seiner sporadischen Besuche und Zusammentreffen. Frank empfindet für seinen Alkoholkranken Vater nur Verachtung.  Als Eldon Anfang der 1970er-Jahre den Tod nahen fühlt, bittet er seinen sechzehnjährigen Sohn Frank, ihn zum Sterben auf einen 60 Kilometer entfernten Bergkamm in Kanada zu begleiten. Er möchte nach Art seiner Vorfahren auf dem Ojibway-Kriegerweg mit Blick nach Osten bestattet werden. Trotz den vielen Enttäuschung kann sich Frank der Bitte seines Vaters nicht entziehen. Frank soll seinem Vater zu einem würdigen Tod verhelfen. Mit dem sterbenden Vater auf dem Rücken seines Pferdes macht Frank sich zu Fuß auf den Weg ins Hinterland von British Columbia. Mit dieser Reise möchte Eldon Abbitte leisten und seinem Sohn ein letztes Geschenk machen, während Frank sich zum ersten Mal wirklich damit beschäftigen muss, wer sein Vater eigentlich ist. Frank erfährt viel Neues und bis dahin Unbekanntes von seinem ihm nahezu fremden Vater und die beiden lernen auf der letzten gemeinsamen Reise einander näher kennen. Eine Reise die Frank zu seinem Ursprung führt. Das Buch kann neben der Ausliehe in der Bibliothek auch in der Onlinebibliothek Dibizentral ausgeliehen werden, sowie zwei weitere Bücher von Richard Wagamese. Buchtipp des Monats Juli 2022 HARD LAND von Benedict Wells Feeling der 80er Jahre...  Im Sommer 1985 soll der zurückhaltende Sam die Ferien bei seinen verhassten Cousins in Kansas verbringen. Um dies zu umgehen, nimmt Sam kurzerhand einen Aushilfsjob im alten Kino seiner Heimatstadt Grady an und lernt dort seine drei Kollegen kennen und gehört schon bald zu deren Clique. Das Kino soll leider in naher Zukunft geschlossen werden und auch seine neugewonnenen Freunde verlassen Grady, um aufs College zu gehen. Zudem hat Sam auch Angst um seine Mutter Annie, die bereits seit Jahren an Krebs erkrankt ist. In diesem Sommer findet Sam neue Freunde, er verliebt sich zu ersten Mal, er sammelt neue Erfahrungen und überwindet seine Ängste, Grenzen und den Schmerz des Verlustes. Auf eine nachdenkliche, traurige, aber auch lustige Weise findet Sam seinen Weg zum Erwachsen werden. Benedict Wells hat eine Gabe von der ersten Seite an den Leser in seine Welt zu führen und das macht er mit einer besonderen Liebe zum Detail. Die erwähnten Filme, Musikstücke, einfach die vielen Kleinigkeiten in der Geschichte sorgen dafür, dass man das Feeling der 80er hautnah zu spüren bekommen. Die bildgewandte Sprache und Ortsumschreibungen sorgten zudem für eine gemütliche und idyllische Atmosphäre. Besonders beeindruckend sind die formulierten Metaphern und Sätze, die einem zum Nachdenken bringen oder innehalten lassen. Zum Schluss eine kleine Kostprobe davon:  „Kind sein ist wie einen Ball hochwerfen. Erwachsenwerden ist, wenn er wieder herunterfällt.“ Buchtipp des Monats August 2022 DEIN FALSCHES HERZ von Stephanie Scott Der junge, gutaussehende Japaner Kaitaro ist ein Ehesaboteur. Er verführt Frauen ehemüder Männer, um so die Scheidung kurz und kostengünstig zu halten. Im Auftrag von Osamu Sato, einem erfolgreichen Geschäftsmann, trifft er sich mit Rina, dessen Frau, um sie zu verführen. Was als Routineauftrag aussieht, entwickelt sich ganz anders. Kaitaro verliebt sich in Rina und sie erwidert seine Liebe. Sie kämpfen für ihre gemeinsame Zukunft und wollen ein gemeinsames Leben aufbauen. Als Rina die Wahrheit über Kaitaro erfährt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Sumiko, die Tochter von Rina, wird vom Grossvater erzogen. Dieser erzählt dem Kind eine Lüge über den Tod seiner Mutter. So, Jahre später, als junge Anwältin, sucht Sumiko nach der Wahrheit. Sie entdeckt eine berührende Geschichte über Liebe und Hass, Recht und Unrecht.  Stephanie Scott’s Debutroman ‘Dein falsches Herz’ beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 2010. Die Handlung, Orte und Personen sind aber frei erfunden und Produkte ihrer Fantasie. Der Leser findet ein spannendes Buch vor, das immer wieder aus verschiedenen Gesichtswinkeln gesehen, eine berührende Erzählung bildet. Buchtipp des Monats September 2022 DAS MÄDCHEN MIT DEM DRACHEN von Laetitia Colombani Diese berührende Geschichte über drei Protagonistinnen verschiedenen Alters erzählt von Schicksalsmomenten, die ein Leben verändern und prägen können. Es erzählt vom Hinfallen, sich Aufrappeln und weitermachen. Jede der drei Hauptfiguren träg ihr eigenes Päckchen und trotzdem werden sie immer mehr zueinander hingeführt, bis sich ihre Schicksale miteinander verweben. Léna ist die älteste der drei Frauen. Nach einem Nachmittag im Juli steht sie vor dem Nichts. Ihre Flucht vor ihren eigenen Dämonen bringt sie aus Frankreich nach Indien, wo dieser Roman spielt. In dieser so völlig fremden Welt will sie zur Ruhe kommen und findet vor allem Chaos und Lärm. Bei einem Badeunfall wird sie vom Mädchen mit dem Drachen, Lalita, vor dem Ertrinken gerettet. Doch erst jetzt beginnt die eigentliche Rettung ihres Lebens. Denn immer und über Allem hängt das Damoklesschwert dieses Nachmittags im Juli. Lalita ist erst 10 Jahre, als sie Léna kennen lernt. In Indien für untere Kasten üblich, muss sie hart arbeiten, obwohl sie eine talentierte Schülerin wäre. Léna als passionierte Lehrerin nimmt sich Ihrer an und kämpft nicht nur gegen Analphabetismus und ihre Stummheit, sondern vor allem gegen Frauen unterdrückende Traditionen an. Preeti hat sich auch dem Kampf für Frauenrechte verschrieben. Selbst Opfer von männlicher Gewalt und Verstossung trainiert sie junge Frauen im Kampfsport und hilft ihnen, wo sie kann - auch mit Gewalt. Zu dritt haben sie eine mutige Idee, wie sie einen Beitrag zu Bildung und Freiheit der Frauen beitragen können. Und dabei hat jede ihren eigenen Kampf gegen die Vergangenheit. Trotzdem entwickelt sich daraus eine Art Familie.  Laetitia Colombani schreibt nicht nur eine einfache Erfolgsgeschichte von drei Frauen. Es gibt genauso auch Rückschläge. Auch die in Indien traditionsbedingte Ungerechtigkeiten finden ihren Platz und zeigen auf, dass es auf der ganzen Welt in Sachen Emanzipation noch viel zu tun gibt. Buchtipp des Monats Oktober 2022 IN DEN WÄLDERN DER BIBER von Franziska Fischer Alina wohnt bei ihrem Freund Fabian in Frankfurt. Ihre Arbeit bei einer Eventfirma befriedigt sie nur mässig. Nach einem heftigen Streit mit Fabian, wirft er sie aus der Wohnung. Alina lässt alles zurück und flüchtet aufs Land, nach Spechthausen, zu ihrem Grossvater Sigfried. Mit ihm hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Als Kind war sie, bis sie elf oder zwölf war, immer wieder bei den Grosseltern in den Ferien. Alinas Vater starb früh und als die Mutter eine neue Beziehung einging, erlosch der Kontakt mit den Grosseltern. Nicht einmal an der Beerdigung der Grossmutter war Alina dabei. Dies bedauert sie heute sehr. Im kleinen Dorf begegnet Alina ihren Jugendfreunden Isabel und Elias wieder. Erstere hat eine fünfjährige Tochter und Onkel Elias hilft tatkräftig bei der Erziehung Mias mit. Die alte Freundschaft lebt wieder auf.  Im Garten des Grossvaters und bei Spaziergängen mit ihm im Wald kommt Alina zur Ruhe. Sie entdeckt alte Erinnerungen und findet heraus, wer sie sein will und mit wem.  Franziska Fischer hat einen feinfühligen Roman über die Suche nach dem Sinn des Lebens und über Freundschaft verfasst. Buchtipp des Monats November 2022 STAY AWAA FROM GRETCHEN - EINE UNMÖGLICHE LIEBE von Susanne Abel Tom Monderath ist ein bekannter Kölner Nachrichtenmoderator, Sunnyboy und Lebemann. Als er bemerkt, dass seine 84-jährige Mutter Greta immer mehr vergisst und seltsame Dinge tut, ist er zunächst verärgert. Schließlich passt das nicht in sein so perfektes und freies Leben. Doch Gretas beginnende Demenz ist für Tom eine Reise in die Vergangenheit, denn seine Mutter öffnet sich ihm, erzählt von ihrer Kindheit in Ostpreußen, vom Krieg und der Flucht vor den russischen Soldaten. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Als er ein Foto von einem kleinen dunkelhäutigen Mädchen entdeckt und Greta damit konfrontiert, verstummt diese. Tom beginnt zu erahnen, warum eine solch große Traurigkeit das Leben seiner Mutter bestimmt hat. Er setzt alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen... «Stay away from Gretchen» ist eines jener Bücher, die man, erst einmal angefangen, nicht mehr auf die Seite legen kann. Mit ihrem wunderbaren und flüssigen Schreibstil erzählt Susanne Abel die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die Kriegszeit und Nachkriegszeit die Greta als junges Mädchen erlebt und der Gegenwart in der Tom immer mehr mit seiner Mutter konfrontiert wird. Neben der fesselnden Geschichte versteht es Abel die einzelnen Personen in ihrem Roman lebendig, greifbar und echt wirken zu lassen. Man fühlt mit dem einzelnen Charakter mit und sie bleiben einem noch lange in Erinnerung. Ein großartiges Buch, dessen fesselnde und zu Herzen gehende Geschichte einen durch die Seiten trägt. JACKS WUNDERSAME REISE MIT DEM WEIHNACHTSSCHWEIN von J.K. Rowling Fantasievolles Abenteuer voller Magie – fesselnd, berührend, spannend.  Jack hat so viele Sorgen, dass er sein Schwein mehr braucht denn je. Der Vater ist ausgezogen, er muss somit die Schule wechseln, da die Mutter in der Nähe ihrer Eltern wohnen möchte. Doch da ist ein älteres Mädchen an der neuen Schule, Holly, die sehr nett zu ihm ist, bis herauskommt, dass ihr Vater und Jacks Mutter jetzt ein Paar sind. Grund genug, jede Nacht das Kuschelschweinchen anzuheulen. Holly ist eifersüchtig auf Jack und wirft in einem Anfall von Wut das Schwein, Jacks Lieblingskuscheltier, sein bester Freund, am 24. Dezember auf der Autobahn aus dem Auto. Jack ist untröstlich und bekommt einen Tobsuchtsanfall, er ist kaum zu beruhigen. Holly bekommt ein schlechtes Gewissen, sie kauft Jack mit ihrem Sackgeld ein neues Kuschelschwein, das genauso aussieht wie sein altes Schwein, nur in neu. Doch Jack will sein altes Schwein zurückhaben.  In dieser Nacht erwachen seine Sachen im Kinderzimmer zum Leben. Das Weihnachtsschwein von Holly eröffnet Jack, dass er mit ihm in dieser einen, ganz speziellen Nacht, der Heiligen Nacht, ins Land der Verlorenen Sachen gehen kann, um Schweinchen zu suchen. Denn, alle verlorenen Dinge landen irgendwann dort. Doch es wird gefährlich, da der gefährliche Verlierer dort sein Unwesen treibt und verlorene Dinge frisst.  Das beunruhigt Jack kein bisschen, er muss sein Schwein finden. So machen sich Jack und das Weihnachtsschweinchen auf den Weg. Das Land der Verlorenen Sachen besteht aus mehreren Regionen: Verschusselt, Ausgedient, Leider-weg, Ödnis der Unbeweinten, Stadt der Vermissten, Insel der Geliebten. In allen diesen Orten suchen sie nach Jacks Schweinchen, müssen Gefahren überwinden und sich aufeinander verlassen können.  Dabei ist ihnen der gefährliche Verlierer und seine «Soldaten» immer dicht auf den Fersen! Doch es gibt auch Verbündete, die Jack und das Weihnachtsschweinchen unterstützen. Ob sie das Schweinchen finden und wieder mit nach Hause bringen können, erfährt ihr im Buch. Buchtipp des Monats Dezember 2022 Lesen sie hier die Buchtipps des Monats 2021 Lesen sie hier die Buchtipps des Monats 2020 Lesen sie hier die Buchtipps des Monats 2022 Lesen sie hier die Buchtipps des Monats 2023